Herkunft und Verbreitung der Ordemanns

Woher kamen sie?

Das Herkunftsgebiet der Ordemanns liegt im heutigen Niedersachsen, in einem Rechteck von etwa 30 Kilometern in west-östlicher und 20 Kilometern in nord-südlicher Richtung: Die nordöstliche Ecke bildet Bremen, die nordwestliche der kleine Ort Dingstede, 8 km westlich von Ganderkesee, das seinerseits an Delmenhorst grenzt; die südlichen Ecken werden gebildet durch Wildeshausen im Westen und Syke im Osten. Die meisten Ahnen der Ordemanns stammen dabei aus dem Gebiet, das nördlich der Diagonalen Wildeshausen-Bremen liegt, die Gegend um Harpstedt - Groß Köhren eingeschlossen.  Weil alle hier beschriebenen Familienzweige ihren Ursprung in einem so eng begrenzten Gebiet haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie einen gemeinsamen Stammvater haben; er wurde leider noch nicht gefunden.

 

Dieses Stück Deutschland mit einem einzigen politischen oder verwaltungstechnischen Namen zu beschreiben war nicht immer möglich. Deutschland bestand zu der Zeit, als die Ordemanns - soweit bisher bekannt - ins Licht der Weltgeschichte traten, in Wahrheit aus einem "Flickenteppich" von Herzogtümern, Fürstentümern, Bistümern, Grafschaften usw., bevor daraus etwas wurde, das man auch mit heutigen Begriffen als einheitlichen Staat bezeichnen konnte. Bis dahin gehörte das Ordemannsche Stammgebiet zur Grafschaft Oldenburg - später (Groß-)Herzogtum -, zur Grafschaft Hoya und zu der kleinen Grafschaft Delmenhorst, die später in Oldenburg aufging. Die Grenzen der Einflussbereiche waren fließend; man bedenke, dass aus einer Zeit berichtet wird, in der es unter anderem einen Dreißigjährigen Krieg, einen Napoleon, einen Ersten und Zweiten Weltkrieg gab, Kleinkriege und Heiraten zwischen Fürstenhäusern, alles Einflüsse, die neue Grenzen an Stelle von alten schufen.

 

Die ersten bekannten Ordemanns in dieser Gegend waren Bauern. Das Delmenhorster Hebungsregister verzeichnet für 1489/1490 Einträge von Wylke Ordemann aus Dingstede und Hermen Ordemann aus Ganderkesee. In Vieh- und Landschatzungen aus den Jahren 1534 und 1536 taucht der Name Ordemann, daneben aber auch up der Orde und up den Orde auf. Letztere sprechen zugunsten der ersterwähnten Namenstheorie von Bahlow. Auch in Bremen ist der Name schon früh zu finden: Unter anderm in Akziselisten taucht upm Orde schon 1472 auf, uppen Orde 1534, 1534 up dem Orde und Ordeman, 1546 Ordemann.  Ab etwa 1600 ist der Name in der Gegend von Ganderkesee und Harpstedt schon recht weit verbreitet.

 

Hier sehen Sie eine Google-Maps-Landkarte von "Ordemann-Land":

 

Wohin gingen sie?

Schon bald findet man Ordemanns auch an weiteren Orten. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen konnte nur ein Nachkomme den väterlichen Hof erben, und die anderen mussten sehen, wo sie blieben, z.B. durch Einheirat in einen anderen Hof oder durch Abwanderung in größere Ortschaften oder Städte (z.B. das nahe gelegene Bremen), wo sich Arbeitsmöglichkeiten in Handwerk und Handel boten. Missernten und die damit verbundene Hungersnot waren ein anderer Grund, die Heimat zu verlassen.

 

Emigration aus dem Oldenburger Land hatte nicht nur andere Herrschaftsgebiete in deutschen Landen zum Ziel. Aus fast allen Ordemann-Familienzweigen gab es Emigranten mit dem Ziel Amerika; ein Zweig bildete um 1776 einen "Ableger" in den Niederlanden, der seinerseits eine "Filiale" in den U.S.A. und Kanada eröffnete. Friedrich Ordemann, geboren 1778, wanderte Anfang des 19.Jahrhunderts nach Bergen in Norwegen aus, wurde Stammvater einer großen Ordemann-Gemeinschaft in Norwegen, ebenfalls mit einem Ableger in den U.S.A.

 

Hier sind Landkarten, die die derzeitige Verteilung des Namens Ordeman(n) in den wichtigsten Verbreitungsländern zeigen. Sie basieren auf der Auswertung von Telefonbuchdaten, sind zwar nicht unbedingt aktuell, zeigen aber doch ein anschauliches Bild der heutigen Situation.

 

 

Verteilung des Namens Ordemann in Deutschland
Verteilung des Namens Ordemann in Deutschland
Verteilung des Namens Ordeman in den Niederlanden - Quelle: www.meertens.knaw.nl
Verteilung des Namens Ordeman in den Niederlanden - Quelle: www.meertens.knaw.nl
Verteilung des Namens Ordeman und Ordemann in den U.S.A. - Quelle: www.gens.info
Verteilung des Namens Ordeman und Ordemann in den U.S.A. - Quelle: www.gens.info

Sonstige Vorkommen

Auch in deutschen Regionen außerhalb des Oldenburger Raumes finden sich in früher Zeit schon  Namensträger, wie einige Zufallsfunde bei "Google Books"  zeigen:

 

Die Inventare der nichtstaatlichen Archive der Provinz Westfalen innerhalb der Veröffentlichungen der Historischen Kommision der Provinz Westfalen nennen Hinricus Ordeman, Schöffe zu Bocholt, als Zeugen bei einer Vermögenstransaktion am 25. April 1356.

Das Neue Archiv für Sächsische Geschichte und Alterthumskunde erwähnt in den Studien zur Geschichte der sächsisch-böhmischen Beziehungen in den Jahren 1464-1468 (spätere Auflage: 1464-1471) Heinrich Ordeman, Propst zu Bernau (bei Berlin) etc., der die Rolle des brandenburgischen Gesandten übernehmen sollte und der auch im kaiserlichen Buch des Markgrafen Albrecht Achilles, Vorkurfürstliche Periode 1440-1470 genannt wird.

Im Liber confraternitatis B. Marie de Anima Teutonicorum de Urbe, erschienen 1875 in Rom, das Abschriften älterer Dokumente der Anima-Bruderschaft enthält, wird in einer Aufzählung von Brüdern, Schwestern und Förderern, die im "Liber" als spätestens von 1460 datiert ist, ein Zimmermann Theodericus Ordeman und seine Frau Marg. (Margarethe), leider ohne Herkunftsangabe, aufgeführt.

Laut Archiv des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn besiegelt am 12. Juni 1472 der Richter Hans Ordeman einen Hypothekenvertrag.

 

Zu welcher Genealogie diese und viele andere Personen zuzuordnen sind und ob sie überhaupt mit den "niedersächsischen Ordemanns" verwandt sind, ist noch nicht geklärt.